Beeindruckender Debütroman
Inhalt
Die 40jährige Anna ist Inhaberin einer Kunstgalerie in Berlin. Eines Tages wird ihr ein Gemälde des berühmten ungarischen Malers István Szabó zur Aufbewahrung übergeben. Auf dem Porträt ist Annas Großmutter zu sehen, zu der sie schon seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr hat. Ein verstorbener Universitätsprofessor hat Rebeka u.a. auch dieses Gemälde vermacht. Anna ist neugierig geworden, sucht den Kontakt zu ihrer Großmutter und begibt sich auf Spurensuche. So beginnt eine „Reise“ in die Vergangenheit der Jahre 1949-1956 nach Ungarn.
Meine Meinung
Die Geschichte wird in zwei Erzählsträngen erzählt. Ausgangspunkt ist die Gegenwart im Jahr 2017, als Anna das Porträt ihrer Großmutter erhält. Dieser Teil nimmt allerdings vergleichsweise relativ wenig Raum in der Geschichte ein. Man verfolgt Annas Nachforschungen in Berlin, Wien und Budapest und erfährt dabei einige Details aus ihrem derzeitigen Leben.
Das Hauptaugenmerk des Romans liegt jedoch eindeutig auf der zweiten Erzählebene, auf der Geschichte Rebekas und der des Malers István Szabó.
Rebeka stammt aus gutem Hause und ihr ehrgeiziges Ziel ist es, Schauspielerin zu werden. Dafür ist sie bereit fast alles zu geben. Rebeka ist ein schwieriger Charakter. Anfangs wirkt sie einfach nur egoistisch und rücksichtslos. Doch im Laufe der Zeit blickt man immer mehr in ihr Inneres und nach und nach stellt sich ein gewisses Verständnis für sie ein. Zumindest konnte ich ihr Handeln und Denken nachvollziehen.
István tut mir dabei meistens einfach nur leid. Er liebt Rebeka aufrichtig und ist bereit, alles für seine große Liebe zu tun. Auch in politisch schwierigen Zeiten hält er uneingeschränkt zu ihr und lässt sie nicht im Stich. An so mancher Stelle habe ich gedacht: „Das hat er nicht verdient.“
Besonders gut gefallen hat mir, dass alle Protagonisten ihre Ecken und Kanten haben. Es gibt hier nicht nur gut oder böse bzw. schlecht. Für mich wirken die Figuren dadurch sehr authentisch.
An dieser Stelle möchte ich noch eine Anmerkung machen. Die Geschichte an sich und die auftretenden Personen sind wohl rein fiktiv. Auch der Maler István Szabó existiert so nicht. Allerdings ist er laut Information der Autorin an einen anderen, tatsächlich existierenden ungarischen Maler angelehnt, dessen Namen sie aber bewusst unerwähnt lässt. Auch der Hintergrund der Geschichte ist akribisch und genau recherchiert.
Im Hinblick auf den geschichtlichen bzw. politischen Kontext hätte ich mir im Anhang so etwas wie eine chronologische Zeittafel der Ereignisse in Ungarn gewünscht. Ich selbst kenne mich in der Geschichte Ungarns so gut wie gar nicht aus und hätte solch einen Überblick hilfreich gefunden. Nichtsdestotrotz lässt sich das Buch auch ohne solch eine Information gut lesen und es gibt keine Verständnisprobleme.
Der Schreibstil der Autorin ist klar und lebendig. Auch wenn er eine gewisse Leichtigkeit hat, geht dabei die Tiefgründigkeit des Inhalts nicht verloren. Das Buch lässt sich dadurch schön flüssig lesen, es bleibt auf seine Art immer spannend und es kommt an keiner Stelle Langeweile auf.
Einzig an die für mich ungewöhnlichen ungarischen Namen von Personen, Straßen und Orten musste ich mich anfangs ein klein wenig gewöhnen. Aber gerade das verleiht dem Buch natürlich zusätzliche Authentizität.
Fazit
Ich habe diesen Debütroman sehr gerne gelesen und mich bestens unterhalten gefühlt. Dabei war er informativ ohne zu überfrachten und liefert Ansatzpunkte, die zum Nachdenken anregen können. Ein Roman, wie ich ihn in jeder Beziehung mag und den ich daher sehr gerne weiter empfehle. Ich freue mich schon jetzt auf ein hoffentlich weiteres Buch von Nikoletta Kiss.
Bewertung
5 von 5 Büchern
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