Lous Tanz des Lebens
Inhalt
Dieser historisch-gesellschaftliche Roman rund um ein Frauenschicksal während der sogenannten goldenen 1920er Jahre zeichnet ein hautnahes Sittengemälde der damaligen Zeit. Handlungsorte sind München und Berlin.
Der erste Weltkrieg ist gerade beendet und die junge, lebenshungrige Lou hat schon so manchen bitteren Schicksalsschlag erlebt. Am schmerzlichsten ist jedoch der Tod ihres Verlobten Curd, der während der letzten Scharmützel des Krieges tragisch ums Leben kam. Um diesen schmerzlichen Verlust vergessen zu können, stürzt sie sich in ihre Arbeit als Täschnerin und ins turbulente Nachtleben der Gesellschaft. Alle wollen die Gräuel des Krieges vergessen und einfach nur leben und glücklich sein. So sind die Tage bzw. Nächte geprägt von Theaterbesuchen, Tanzveranstaltungen und ähnlichen Vergnügungen. Doch so einfach ist das Vergessen nicht. Diese eher oberflächlichen Aktivitäten und die damit verbundenen Begegnungen können die Lücke nicht ausfüllen. Lou vermisst den lebensfrohen Curd auch nach Jahren noch immer. Nur beim Tanzen fühlt sie sich glücklich und frei wie einst mit dem Geliebten.
Ihre Freunde, allen voran Judith und Max, versuchen, ihr so gut es geht zu helfen. Doch ein erneutes Unglück droht auch diese Freundschaft endgültig zu zerstören.
Meine Meinung
Dieser Unterhaltungsroman vor dem Hintergrund einer prägenden Zeitepoche lässt sich leicht und locker lesen. Man ist von Anfang an mitten im Geschehen drin und kann sich ein gutes Bild vom Boheme-Leben der frühen zwanziger Jahre machen. Die Atmosphäre und die Stimmung sind gut eingefangen und sehr bildhaft.
Die Geschichte ist größtenteils aus Lous Perspektive erzählt. So konnte ich mich gut in die junge Frau hineinversetzen, wenngleich ich mir an der ein oder anderen Stelle einen noch tieferen Einblick in ihre Gefühlswelt gewünscht hätte. Die Charaktere der anderen „Mitspieler“ sind für mich im Großen und Ganzen gerade ausreichend genug entwickelt, um mir eine ungefähre Vorstellung von ihnen zu vermitteln, zumindest insoweit sie eine wichtige Rolle in Lous Leben spielen.
Im Handlungsverlauf selbst gibt es von Kapitel zu Kapitel einige kleinere Zeit- bzw. Handlungssprünge, die nicht immer direkt auf den ersten Blick erkennbar waren. Zwar hat das den Lesegenuss nicht wirklich beeinträchtigt, aber hier wäre eine Datums- bzw. Zeitangabe (wie z.B.: drei Monate später) zu Beginn des jeweiligen Kapitels sicherlich hilfreich gewesen.
Nützlich und praktisch hingegen ist das ergänzende und erklärende Glossar am Ende des Buches.
Abschließend möchte ich nur noch erwähnen, dass der gewählte Titel absolut perfekt zum Buch passt. Auch das Cover ist gut gewählt und trifft den Nerv der Geschichte.
Fazit
Ich habe mich mit dem Buch gut unterhalten gefühlt und einen guten Einblick in eine für mich unbekannte Zeitepoche erhalten. Ich empfehle es daher sehr gerne allen weiter, die diese Art Roman mögen. Ich freue mich auf weitere Romane von Heidi Rehn.
Ergänzung
Inzwischen sind schon weitere lesenswerte Bücher von Heidi Rehn erschienen. Das vor kurzem veröffentliche Buch „Das Haus der schönen Dinge“ wartet schon hier darauf gelesen zu werden.
Bewertung
4 von 5 Büchern
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